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LG Würzburg gewinnt Deutschen Meistertitel im 24 h – Lauf

Showdown in der Steiermark

Florian Reus und Marko Gränitz im Spitzen-Trio

Da der DLV für 2021 kurzfristig alle Rennen um Deutsche Meistertitel aus Corona-Gründen abgesagt hatte, verlegte der Verband der Ultraläufer (DUV) die Deutsche Meisterschaft nach Bad Blumau bei Graz, wo vergangenes Wochenende auch die Österreichischen Meisterschaften stattfanden.

Auf dem 1,2 km langen Rundkurs entwickelte sich zunächst ein ganz normales Rennen, in dem auch die Spitzenläufer der Top-Vereine ihre Verpflegung und auch Ruhepausen dem 28 Grad warmen Sommerwetter anpassen mussten.

Das vierköpfige Team der LG Würzburg lag gut im Rennen, von zwei Betreuern versorgt, deren Job-Beschreibung von Barmixer über Wundversorger bis Psychologe reichte. Optimistisch gestartet war man, weil Ex-Weltmeister und zweifacher“ Würzburger Sportler des Jahres“ Florian Reus sich trotz Trainingsrückstand und Konzentration auf zukünftige Mehrtagesläufe bereit erklärt hatte, für das Team anzutreten.

Außergewöhnliches Finale

Gut 1 ½ Stunden vor Ende des Wettbewerbs stellte man fest, dass die Würzburger und die Fröttstädter aus Thüringen ganz eng beieinander an der Spitze lagen. Im Internet wurde jede vollendete Runde eines Läufers zum Team-Ergebnis addiert und so änderte sich laufend der Stand der Dinge: Mal führten die Thüringer, mal die Würzburger, mal war Gleichstand.

Daraus entwickelte sich ein absolut unübliches Finale dieses 24 Stunden – Laufes. Wo normalerweise jeder Teilnehmer versucht, noch irgendwie walkend oder trabend zum Ende zu kommen, führte diese spannende Situation dazu, dass die 6 betroffenen Läufer noch einmal alles aus sich rausholten. Es begann ein einstündiger Abnutzungskampf. Das Tempo wurde erhöht, der Kampfgeist ausgepackt. Und das mit 23 Stunden Laufen in den Knochen.

Walter Zimmermann erhöhte noch einmal seine Schlagzahl beim Walken, Marko Gränitz und Florian Reus legten eine ungeahnte Temposteigerung hin, überholten den nach Runden führenden neuen Deutschen Meister Martin Armenat von der konkurrierenden Mannschaft aus Fröttstädt, um entweder aufzuholen oder den kleinen Vorsprung zu verteidigen. Die Betreuer Paul Riedel und Christoph Hoffmann informierten minütlich über den aktuellen Stand und motivierten dadurch zur enormen Leistungssteigerung zum Ende des Rennens.

Gleichstand nach 24 Stunden

Es kam wie es kommen musste: Mit Ertönen der Schluss-Sirene lagen beide Teams mit der Rundenanzahl und 572 km gleichauf! Insofern mussten alle lange warten, bis die Kampfrichter auf der Strecke die Restmeter ab Ziellinie ausgemessen hatten.

Für die Würzburger gab es dann das Happy End: Mit 790 mehr gelaufenen Metern holten sie sich den Deutschen Meistertitel. Gleichzeitig mit dem neuen Deutschen Meister Martin Armenat stiegen Florian Reus als Gesamtzweiter und Marko Gränitz als Dritter auf das Podium im Einzelwettbewerb. Beide LG’ler feierten auch noch einen Doppelsieg in ihrer Altersklasse M 35 und Walter Zimmermann holte Silber in der M 65. Mit seiner Tagesleistung schob er sich in der Ewigen Europäischen Bestenliste der meisten Ultra-Wettkampf-Kilometer auf Platz 9 vor.

Willkommen war die 2 ½ stündige Pause bis zur Siegerehrung, um den Kreislauf einigermaßen wieder zu beruhigen und halbwegs ohne Hilfe aufs Podium steigen zu können.

In diesem Zusammenhang ist sehr schade, dass der Rumänische Verband die geplanten Weltmeisterschaften im September abgesagt hat. Florian und Marko wären wohl qualifiziert gewesen.

Die Ergebnisse:

1.  / 1. M 40 Martin Armenat / LF Fröttstädt 231,89 km
2.  / 1. M 35 Florian Reus / LG Würzburg 218,26 km
3.  / 2. M 35 Marko Gränitz / LG Würzburg 213,85 km
7. /  2. W 55 Marika Heinlein / FC Geesdorf 168,42 km
21. / 2. M 65 Walter Zimmermann / LG Würzburg 141,43 km
24. / 4. M 55 Georg Braungart / LG Würzburg 128,03 km
25. / 3. M 60 Bruno Heinlein / FC Geesdorf 127,26 km

 Mannschaft:

1. LG Würzburg 573,53 km
2. LF Fröttstädt 572,74 km
3. LG Berlin 517,41 km

Siegerehrung Mannschaft (Foto: Christoph Hoffmann)

Viele weitere Bilder in der Bildergalerie.

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