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LG Würzburg mit 4 Startern bei der Deutschen Meisterschaft Ultratrail
Am 08. Juni fand im kleinen Ort Reichweiler im Pfälzerwald die Deutsche Meisterschaft Ultratrail statt. Das Wetter war bewölkt bis sonnig bei knapp 20 Grad und leichtem Wind. Insgesamt hatten 152 Läufer für die Ultra-Distanz gemeldet, wobei auch einige Teilnehmer ohne Startpass für die Meisterschaft mit im Rennen waren. Für die LG Würzburg starteten Rainer Koch, Georg Braungart, Walter Zimmermann und Neuzugang Marko Gränitz.
Die Strecke verlief über rund 78 km und 3000 Höhenmeter und war technisch sehr anspruchsvoll. Dennoch legte die Spitze vom Start weg ein hohes Tempo vor. Die Läufer der LG Würzburg hielten sich eher zurück und gingen das Rennen kontrolliert an. Schon über die ersten 20 bis 30 Kilometer zog sich das Feld aufgrund des schwierigen Profils weit in die Länge, sodass viele Teilnehmer später berichteten, die meiste Zeit allein gelaufen zu sein. Aufgrund der meist guten Ausschilderung der Strecke war das Risiko, sich zu verlaufen, relativ gering. Nur an wenigen Stellen mussten einzelne Läufer nach dem Weg suchen oder ein kleines Stück zurücklaufen, um die Strecke wiederzufinden.
Unterwegs gab es insgesamt vier Verpflegungsstationen, an denen der Veranstalter aber nur Wasser bereitstellte. Feste Nahrung mussten die Athleten also selbst mitführen. Es war jedoch möglich, im Vorfeld des Rennens eigene Getränke abzugeben, die dann an den Stationen zur Verfügung standen. Zur „Aufmunterung“ der Ultraläufer platzierte der Veranstalter an verschiedenen Stellen der Strecke zudem kleine Schilder mit Sprüchen wie „jetzt nur noch ein Marathönchen“, „uffbasse“ (vor extrem steilen Bergab-Passagen) oder „setze dich, wenn du es eilig hast“ (mit nebenstehendem Camping-Stuhl und vollem Bierkasten). Der Versuchung, unterwegs ein Bier zu trinken, konnten die meisten Teilnehmer aber widerstehen.
Mit zunehmender Streckenlänge mussten die Läufer feststellen, dass der Veranstalter es offenbar geschafft hat, die schwerstmögliche Strecke rund um Reichweiler zu wählen. Obwohl sich das Höhenprofil insgesamt nur zwischen 300 und 600 Metern über dem Meeresspiegel bewegte, kamen am Ende die Gesamt-Höhenmeter der Zugspitze zusammen. Selbst die erfahrenen Spezialisten an der Spitze des Feldes sahen nach Aussagen der Zuschauer im Ziel „nicht mehr gut aus“ und mussten sich im Kampf um die vorderen Plätze völlig verausgaben. Das lag wohl auch daran, dass vor allem die letzten 15 km noch einmal ganz besonders anspruchsvoll waren, wie viele Athleten nach dem Rennen bestätigten. An verschiedenen Stellen waren die Anstiege dort so steil, dass man sich nur an den entsprechend befestigten Seilen nach oben ziehen konnte. Und wer dachte, wenigstens bergab schnell laufen zu können, wurde schnell eines besseren belehrt: Einige Passagen waren hier so abschüssig, dass man Mühe hatte, überhaupt ohne Sturz nach unten zu gelangen.
Zusammengefasst war der Keufelskopf Ultra also ein ziemliches Abenteuer, das wahrscheinlich alle Teilnehmer an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit brachte. Am Ende schaffte es Marko Gränitz, der im vergangenen Jahr vom Triathlon zum Ultralauf wechselte, auf Platz 4 in der Gesamtwertung und wurde damit Deutscher Meister in seiner Altersklasse. Der Spezialist für Etappenläufe, Rainer Koch, kam auf den 12. Gesamtplatz und Rang 4 in seiner Altersklasse – wobei man hinzufügen muss, dass er im Ziel noch recht gut aussah und wohl ein paar Körner aufsparte, um am nächsten Tag (tatsächlich!) einen weiteren Marathon zu laufen – unfassbar! Auch die beiden anderen Teilnehmer der LG Würzburg, Georg Braungart und der bekannte Vielstarter Walter Zimmermann, kamen sturz- und verletzungsfrei ins Ziel.
Gesamtsieger des Rennens und damit Deutscher Meister wurde mit rund acht Minuten Vorsprung der schon zuvor zweifache Deutsche Meister über 100 km und Altersklassen-Weltmeister André Collet. Wie schwer die Strecke war, zeigte sich auch daran, dass selbst seine Siegerzeit insgesamt „nur“ einem Durchschnittstempo von 5:35 min/km entsprach.
AK-Siegerehrung mit AK-Sieger Marko Gränitz